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Abb. 1: chemische Zusammensetzung der Ca-Mg-Fe-Ni Carbonate

Grafik © EPI

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Das Magnesiumcarbonat Magnesit (MgCO3) ist in gut kristallisiertem, reinem Zustand ein farbloses Mineral. Als solches kommt es in der Natur jedoch recht selten vor. Meist tritt es gesteinsbildend in großen Massen oder in knolligen Aggregaten auf. Die am häufigsten anzutreffende Farbe ist Weiß oder Grau, seltener Beige (Handelsname: »Ivoryit«) oder Grün. Grüne Farbtöne entstehen durch die Einlagerung von Nickel oder nickelhaltigen Fremdmineralen.

»Zitronenmagnesit«

Zitronenmagnesit

Abb. 2: »Zitronenmagnesit« mit einer kleinen Quarz-Ader

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Das bekannteste Vorkommen von Nickel-Magnesit liegt im Bereich der östlichen Goldfelder der Central Division Mine in Westaustralien. Das Gestein wurde zunächst unter der irreführenden Bezeichnung "Zitronenchrysopras" vermarktet. Heute ist es als »Zitronenmagnesit« im Handel. In seiner qualitativ hochwertigsten Form besteht das Gestein aus hellgrünem, zum Teil verkieseltem Nickel-Magnesit mit Adern von Chalcedon oder Quarz.

Das Rohmaterial kommt als Knollen und Adern in einem stark verwitterten Serpentinit vor. Deshalb zeigten die Rohstücke oft einen äußeren Rand aus stark korrodiertem und zu Laterit verwitterten, bräunlichen Serpentin. Daran anschließend finden sich hin und wieder schmale, grüne, z.T. durchscheinende Bereiche aus Chrysopras bzw. grünem Opal. Der größte Teil besteht jedoch aus einem grünlich-gelben, undurchsichtigen Magnesit, der allenfalls von durchscheinenden Chalcedon-Adern durchzogen wird. Untersuchungen des Gemmological Institutes of Amerika (GIA) konnten zeigen, dass die Quarz (Chalcedon) Adern farblos sind und deshalb nicht als Chrysopras bezeichnet werden können (JOHNSON et al. 1996).

Seit im Jahre 1996 die ersten größeren Mengen auf der Mineralienmesse in Tucson (USA) angeboten wurden, ist die Nachfrage kontinuierlich gestiegen, das Angebot an qualitativ hochwertiger Ware aber kontinuierlich gefallen. Seit dem Jahr 2004 beobachten wir eine divergente Entwicklung. Zunächst wurde gelbgrüner, nickelhaltiger Magnesit ohne Chrysoprasanteil vermarktet, anschließend dann ein beiger, fast weißer, verkieselter Magnesit ohne Nickel. Das Material stammt möglicherweise aus den Randbereichen der Abbaugebiete oder von anderen Fundpunkten, z.B. vom Lake Rebecca, im Bulong Komplex am Lake Yindarlgooda, bei Kambalda und Wingellina, sowie vereinzelt nahe Yundamindera Station.

Gaspeit

Gaspeit, Australien

Abb. 3: Gaspeit, Australien

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist »Zitronenmagnesit« nicht mit dem Mineral Gaspeit identisch.

Gaspeit wurde nach seinem Fundort auf der Halbinsel Gaspe in Quebec, Kanada benannt, wo er 1977 erstmals entdeckt wurde. Das weltweit wichtigste Vorkommen liegt jedoch in West-Australien, von wo aus erste Exemplare Anfang 1992 auf den Markt kamen (GRACANIN,1997).

Chemisch handelt es sich um ein wasserfreies Carbonat, mit Beimengungen von Nickel, Magnesium und Eisen mit der Formel (Ni,Mg,Fe2+)CO3. Gaspeit bildet immer ein Mischkristall von nickelhaltigem Magnesit (Ni,Mg)CO3 und Siderit (FeCO3). Dieser Siderit-Anteil fehlt im »Zitronenmagnesit«. Eine Elementanalyse des Labors der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DSEF) an verschiedenen "Zitronenchrysopras" Proben brachte neben Magnesium, Silizium und Kohlenstoff nur eine Spur von Nickel zum Vorschein, jedoch kein Eisen. Wegen dem fehlenden Eisen kann »Zitronenmagnesit« nicht als Gaspeit bezeichnet werden (HENN et al.,1997).

Verwechslungsmöglichkeit mit Jade-Mineralen

Magnesit

Abb. 4: grüner Magnesit ist manchmal fälschlicherweise als »JADE« im Handel

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Schon seit Längerem sind grün-weiß melierte Steine im Handel, die unter den irreführenden Namen "Nickelin", "Nickel-Quarz" oder "Apfeljade" angeboten werden.

Elementanalysen des EPI-Labors zeigten jedoch, dass diese Bezeichnungen allesamt falsch sind. In den mittels Röntgenfluoreszensanalyse (RFA) untersuchten Proben konnte nur Magnesium, Kohlenstoff und Nickel nachgewiesen werden. Demnach handelt es sich um einen nickelhaltigen Magnesit (Mg,Ni)CO3 (kurz: Ni-Magnesit). Ein Pulverpräparat des Minerals reagiert auf 10%ige Salzsäure mit schwacher Gasentwicklung, so wie wir es von Magnesit gewohnt sind.

Eine Verwechslungsmöglichkeit von grün-weiß gemustertem, nickelhaltigem Magnesit besteht mit nephrit- oder jadeithaltigen Gesteinen (Abb. 5 - 7).

 

Abb. 5: Nickelhaltiger Magnesit

Abb. 6: "Schneeflocken-Jade" (Nephrit)

Abb. 7: Grüner Jadeit mit weißem Albit

 

Als einfache Unterscheidungsmöglichkeit dient die Säureprobe mit 10%iger Salzsäure. Bei Magnesit reagiert ein durch Kratzen mit einem harten Gegenstand erzeugtes Pulver langsam, aber deutlich sichtbar mit einem Tropfen verdünnter Salzsäure. In der Flüssigkeit bilden sich kleine Gasbläschen aus Kohlendioxid. Bei den nephrit und jadeithaltigen Gesteinen bleibt diese Reaktion aus. Zusätzlich sind diese auch deutlich härter (H: 6 - 6 ½). Ein Feldspat (H: 6) kann Magnesit ritzen, Jadeit und Nephrit jedoch nicht.

 

weiterführende Literatur:
BROWN, G., BRACEWELL. H. (1987): "Citron Chrysoprase", Austral. Gemmol., 16, 6, 231-233.
GRACANIN, L. (1997): Gaspeit - ein seltener Schmuckstein, Z. Dt. Gemmol. Ges., 46, 2, 107-108.
HENN, U., MILISENDA, C.C. (1997): "Zitronen-Chrysopras" aus Australien, Z. Dt. Gemmol. Ges., 46, 1, 45-47.
JOHNSON, M.L., KOIVULA, J.I. (1996): Gems News: Quartz-magnesite rock, so-called "lemon chrysoprase" from Australia, Gems & Gemology, 32, 3, 217.

Autor: Dipl.-Min. B. Bruder

© INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI), 2021

 

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