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In der Natur kommt gediegen Quecksilber meist vergesellschaftet mit Cinnabarit (Zinnober) vor.

Cinnabarit (Zinnober)

Cinnabarit-Quarz

Cinnabarit-Quarz

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das Quecksilber(II)sulfid Cinnabarit (Zinnober, HgS) ist die verbreitetste Quecksilberverbindung im Handel. Cinnabeait in reiner, frischer Form ist wasserunlöslich und als gut kristallisierter, kompakter Kristall unbedenklich. Ganz anders sieht es bei Cinnabarit-Staub aus. Er kann auch über die Haut aufgenommen werden und wirkt sehr giftig beim Verschlucken und Einatmen.

Als Schmuckstein wird das Mineral in der Regel in Form von Cinnabarit-Quarz oder Cinnabarit-Opal angeboten. Fest gebunden im Quarz/Opal  ist Cinnabarit ungefährlich. Nur an den Stellen, an denen er an der Oberfläche austritt kann eine Zerfallsreaktion stattfinden, in deren Folge elementares Quecksilber entsteht.

 

zersetzter Zinnober mit Kügelchen aus elementarem Quecksilber

Cinnabarit zersetzt sich unter der Einwirkung von Licht zu elementarem Quecksilber. Auf Cinnabaritstufen können winzige Quecksilbertröpfchen vorhanden sein, die hochgiftige Quecksilberdämpfe abgeben. Bei der Aufnahme über den Verdauungstrakt ist das flüssige Metall ungefährlich. Bereits bei Zimmertemperatur neigt es aber dazu zu verdunsten. Eingeatmete Dämpfe wirken stark toxisch und führen zu Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, blutigen Durchfällen und Zahnlockerung. Die große Gefahr besteht in der Anreicherung von Quecksilber in Fettzellen, Geweben und Organen. Schon geringe Mengen scheinen Auswirkungen auf die embryonale Entwicklung zu haben. Auch eine chronische Wirkung auf das Nervensystem ist nachgewiesen.

Handhabung von Cinnabarit

CLP

Beispiel einer CLP-Kennzeichnung für Cinnabarit

Beim Hantieren mit den beschriebenen Quecksilbermineralien sollten Gummihandschuhe getragen werden. Auf die Nahrungsaufnahme und das Rauchen sollte verzichtet werden. Die Minerale sollten stets in luftdicht verklebten Plastikboxen und unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden.

Alle Quecksilberverbindungen sind sehr giftig für Fische und andere Wasserorganismen und als umweltgefährlich eingestuft. Deshalb ist eine Freisetzung in die Umwelt zu vermeiden. Quecksilberhaltige Minerale müssen als Sondermüll entsorgt werden.

Handel mit Cinnabarit

Bei der Weitergabe (z.B. Verkauf) und dem Transport sind die einschlägigen Bestimmungen der REACH und CETIS-Verordnungen zu beachten. Für die Weitergabe ist ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und für den Transport (auch auf Mineralienbörsen) eine eindeutige Kennzeichnung nach der EU-weit gültigen Verordnung "Classification, Labelling and Packaging of substances and mixtures" (CLP).

Weiterführende Informationen zu Quecksilber(II)-sulfid, (Cinnabarit, Zinnober) finden Sie in der GESTIS-Stoffdatenbank des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).

 

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Bisherige Kommentare:

2 Kommentare

  • Mein Kommentar bezieht sich auf den Handel giftiger Mineralien überhaupt. Hummel-Jaspis wird massenweise als Schmuckstein angeboten, immer mit den Erläuterungen zu Jaspis. Da es sich aber eigentlich um Realgar handelt, finde ich das verantwortungslos. Wie ist so etwas möglich?
    • Die meisten giftigen Mineralien, die zu Schmuckzwecken in den Handel kommen, sind zu groß, um verschluckt oder eingeatmet werden zu können, oder nicht löslich im feuchten Milieu. Damit fallen schon 2 der häufigsten Vergiftungwege weg. Speziell beim "Hummelstein" ist das Hauptmineral - der Kalkstein - jedoch gut löslich. Außerdem rechnen viele Anbieter nicht mit den Zersetzungsprodukten.

       

       

      Bearbeitet am Donnerstag, 02. März 2023 20:53 von EPI-Team:.