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Allalin-Gabbro, ein Meta-Gabbro mit Omphazit und Aktinolith

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Der Name "Smaragdit" wurde in der Vergangenheit bei einer ganzen Reihe von Gesteinen verwendet, deren gemeinsames Merkmal darin bestand, dass sie eines oder mehrere grasgrüne Mineralien enthielten. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich in der Literatur höchst unterschiedliche Definitionen für diesen Begriff finden lassen. Am treffendsten wird "Smaragdit" in der Großen Enzyklopädie der Steine als "Bezeichnung für Zoisit oder für Aktinolith oder für Diopsid oder für grünen Quarz (Prasem) oder Handelsbezeichnung für eine grüne Glasschmelze als Smaragd-Imitation" definiert. [Börner & Hill, 2012]. Zu ergänzen wäre noch, dass aktuell auch omphacithaltige Gesteine aus Piemont (Italien) als Smaragdit angeboten werden.

Traditionelle Sammlerkreise verstehen unter dem Begriff meist ein Gestein mit grasgrünen, langprismatischen Aktinolith-Kristallen. Interessanterweise wird der Begriff "Smaragdit" nur bei Gesteinen aus den Alpen verwendet, weshalb er als "Lokalbezeichnung" anzusehen ist.

Die unpräzise und recht willkürliche Verwendung des Begriffs "Smaragdit" führte dazu, dass der Name in der modernen mineralogischen Literatur als "nomen non grata" (lat.: unerwünschter Name) angesehen wird und als veraltet gilt. Leider ist der Begriff nicht nur veraltet sondern im mineralogisch-gemmologischen Sprachgebrauch auch irreführend. Ein Mineraloge erwartet bei einem Gesteinsnamen, der aus einem Mineralnamen und der Endung "it" zusammengesetzt ist, ein Gestein, welches gänzlich oder mehrheitlich aus eben diesem Mineral besteht (z.B. Grossularit, Serpentinit etc.). Smaragdit wäre demnach die Bezeichnung für ein Gestein, welches ganz oder mehrheitlich aus Smaragd besteht. Da dies aber nicht der Fall ist, gilt die Bezeichnung als irreführend. Schon aus diesem Grunde sollte der Begriff nicht mehr benutzt werden.

Eines der Gesteine, die früher als "Smaragdit" bezeichnet wurden, ist der sogenannte "Allalin Gabbro" aus dem schweizerischen Saastal. Er ist am Mattmark Stausee aufgeschlossen, Findlinge können aber auch noch weit talabwärts gefunden werden. In der Geologie haben sie große Bedeutung als Leitgestein bei der Bestimmung der Fließwege des eiszeitlichen Saaser- und Rhonegletschers.

Mineralogisch handelt es sich um einen metamorph veränderten Olivin-Gabbro. Bei der Absenkung in große Tiefen bildeten sich Mineralien der Eklogit-Fazies (Omphacit, Jadeit, Pyrop, Zoisit). Bei einer anschließenden Anhebung und abnehmenden Metamorphosebedingungen entstanden lokal Aktinolith, Albit und Quarz. Das Gestein kann also als eklogitisierter Gabbro angesehen werden. Die petrographische Erscheinungsform des Allalin Gabbros ist sehr uneinheitlich. Die grünen Komponenten können aus Omphacit und/oder aus Aktinolith bestehen. Stellenweise ist sogar noch magmatischer Olivin und Augit erhalten geblieben. Die weißen Bereiche enthalten in unterschiedlichen Anteilen Jadeit, Zoisit, Albit und selten auch Quarz. In Zwischenbereichen kommen zudem pyropreicher Granat und Talk vor.

Literatur
Börner, K. & Hill, D. (2012): Große Enzyklopädie der Steine; 15. Aufl.; Abraxas Verlag; Hasede, ISBN 978-3-934219-17-5.
Bucher, K.; Grapes, R. (2009): The Eclogite-facies Allalin Gabbro of the Zermatt-Saas Ophiolite,Western Alps, J. of Petrology, 50, 1405 -1442

 


Autor: Dipl.-Min. B. Bruder

© INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI)

 

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