Bleigehalt in Amazonit - Vorsicht bei Wassersteinen

Die Farbe von Amazonit beruht auf 3 Komponenten: Blei, Wasser und Strahlung.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Mineralien sind nichts Anderes, als durch natürliche Vorgänge gebildete chemische Verbindungen. Im Unterschied zu den künstlich erzeugten, festen chemische Verbindungen (Chemikalien), die meist in Pulverform produziert werden, sind die für Mineraliensammler und Schmuckliebhaber interessanten Mineralien - vom "Micromounts" einmal abgesehen - in einer gut sichtbaren Größe kristallisiert. Mineralien können - genau wie Industrieprodukte - Schwermetalle und andere Elemente enthalten, die unter bestimmten Umständen einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit oder unsere Umwelt haben können.

Cinnabarit (Zinnober)

In der Natur kommt gediegen Quecksilber meist vergesellschaftet mit Cinnabarit (Zinnober) vor.

Cinnabarit (Zinnober)

Cinnabarit-Quarz

Cinnabarit-Quarz

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Das Quecksilber(II)sulfid Cinnabarit (Zinnober, HgS) ist die verbreitetste Quecksilberverbindung im Handel. Cinnabeait in reiner, frischer Form ist wasserunlöslich und als gut kristallisierter, kompakter Kristall unbedenklich. Ganz anders sieht es bei Cinnabarit-Staub aus. Er kann auch über die Haut aufgenommen werden und wirkt sehr giftig beim Verschlucken und Einatmen.

Als Schmuckstein wird das Mineral in der Regel in Form von Cinnabarit-Quarz oder Cinnabarit-Opal angeboten. Fest gebunden im Quarz/Opal  ist Cinnabarit ungefährlich. Nur an den Stellen, an denen er an der Oberfläche austritt kann eine Zerfallsreaktion stattfinden, in deren Folge elementares Quecksilber entsteht.

Kupferhaltige, gesundheitsschädliche Minerale

Sonora-Sunrise

Das Kupfererz »Sonora Sunrise« besteht aus dem rostroten Kupfer(I)oxid Cuprit, dem schwarzen Kupfer(II)oxid Tenorit und dem grünen Kupfersulfat Brochantit, verwachsen mit Chrysokoll.

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Wie bei allen Substanzen in der Natur, ist die Dosis entscheidend für die Wirkung. Wasser im Übermaß genossen, ist tödlich. Drinkt man zu wenig, verdurstet man. Vergleichbar ist es auch mit dem Element Kupfer. Als Spurenelement ist Kupfer Bestandteil vieler Enzyme und deshalb lebensnotwendig. Der tägliche Bedarf eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 2 Milligramm. Höhere Dosen ab 2–4 mg Kupfer pro Liter Wasser führen zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Besonders gefährdet sind Kinder, die wesentlich empfindlicher auf Kupferüberdosierungen reagieren als Erwachsene. Kupfer wird hauptsächlich in der Leber gespeichert. Chronische Vergiftungen führen zu einer Schädigung von Leber und Nieren und können bei Kleinkindern sogar zum Tod führen.

Lopezit (Kaliumdichromat)

Lopezit ist giftig

Lopezit darf nicht in Kinderhände gelangen

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Lopezit ist ein Mineral, welches das Element Chrom in einer bestimmten Wertigkeitsstufe (*) enthält, das als besonders problematisch bei der Aufnahme oder dem Kontakt mit dem menschlichen Körper und beim Ausbringen in die Umwelt bekannt ist.

Chrom wird vom menschlichen Körper als essentielles Spurenelement benötigt. Die Giftigkeit von Chrom hängt von seiner Wertigkeit (*) ab: Chrom(III)-Verbindungen ("dreiwertiges Chrom") haben eine geringe Toxizität, weil sie vom Körper nur schlecht aufgenommen werden können. Im Gegensatz dazu wirken Chrom(VI)-Verbindungen ("sechswertiges Chrom") - vor allem wenn sie oral (über Mund und Nase) aufgenommen werden - äußerst giftig. Sie sind seit langem als krebserregend und mutagen bekannt und können zu Entzündungen von Augen, Haut und Schleimhäuten sowie zu Geschwüren und Ekzemen führen. Ein chronischer Verlauf kann zu irreversiblen Augenschäden führen.

Eclipse / Bumblebee Stone (Calcit mit Arsensulfiden)

Eclipse / Bumblebee Stone (Calcit mit Arsensulfiden)

Arsensulfide sind ungeeignet für Schmuck

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Kennengelernt haben wir dieses gelb-grau marmorierte Gestein unter dem Handelsnamen "Eclipse". Offenbar fühlte sich der Erfinder dieses Namens bei der Betrachtung des Gesteins an eine Sonnenfinsternis (engl. eclipse = Verdunkelung) erinnert. Erste Veröffentlichungen beschrieben es als "ein mit dünnsten Schichten von Schwefel und Auripigment durchsetzter Aragonit-Sinter aus Bali/Indonesien (NIEDERMAYER 2010). Es stellte sich heraus, dass das Material aus einem Fumarolenfeld nahe der Stadt Garut auf der indonesischen Insel Java stammt (SERRAS-HERMAN 2013).

Der Handelsname "Eclipse" hat sich nicht durchgesetzt. Im englisch sprachigen Raum wird das Gestein als "Bumble Bee Jasper" (dt.: "Hummel-Jaspis") oder "Mustard Jasper" (dt.: "Senf-Jaspis") angeboten.

»Silberauge« Serpentinit

Sodalith

»Silberauge« Serpentinit mit silbrig glänzendem Chrysotil Asbestfasern

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Der grüne Schmuckstein »Silberauge« besteht aus den Mineralen Chrysotil und Antigorit, die beide zur Serpentingruppe gehören. In alternierenden Lagen bilden sie ein Serpentinit Gestein, in welchem Chrysotil silbrig glänzende Fasern bildet, sogenannter Chrysotil-Asbest.  Im »Silberauge« Serpentinit, sind die Fasern so angeordnet, dass sie in dickeren Schichten einen Katzenaugeneffekt (Chatoyance) hervorrufen.

Chrysotil wird auch als Faserserpentin bezeichnet. Faserserpentin wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts verbreitet als Werkstoff für die Asbestindustrie genutzt. Aufgrund der von Asbest ausgehenden Gesundheitsgefahren, ist der Einsatz als Werkstoff heute verboten.

Sind asbesthaltige Schmucksteine eine Gefahr für den Kunden?

Die Gefahren asbesthaltiger Stoffe sind in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher geworden. Das Gefahrenpotential von Silberauge-Serpentin ist das Gleiche wie bei Eternit-Platten, Bremsbelägen und Heizöfen: Freiwerdende Asbest-Nadeln können in die Atemwege gelangen und Lungenkrebs / Asbestiose auslösen. Soweit die wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Giftige Minerale

Kapitel: Antimon | Arsen | Blei | Cadmium | Chrom | Kupfer | Nickel | Quecksilber

 

Minerale sind auf natürliche Weise auskristallisierte, anorganische chemische Verbindungen. Viele dieser Verbindungen können auch industriell hergestellt werden. Der Verkauf dieser Industrieprodukte unterliegt der Chemikalienabgabeverordnung, die unter Anderem vorschreibt, dass giftige Substanzen gekennzeichnet werden und nur mit einem Sicherheitsdatenblatt versehen in den Handel gelangen dürfen.

Im Mineralienhandel ist ein entsprechendes Vorgehen bisher unüblich, weil Mineralien meist in einer anderen Form vorliegen, als die Industriechemikalien. Abhängig davon, ob sie als pulvrige Überzüge, gut kristallisiert oder als Einschlüsse in Wirtsmineralen vorkommen, entwickeln sie eine unterschiedlich starke Toxizität. Die Substanzen, die in der chemischen Industrie Verwendung finden, sind meist pulverisiert, wodurch sie eine erheblich größere Oberfläche besitzen als die kristallisierten Entsprechungen aus dem Mineralreich. Eine größere Oberfläche bedeutet eine größere Angriffsfläche für Lösungsmittel und damit ein größeres Potential vom menschlichen Körper aufgenommen zu werden.

Ein Gramm eines gut kristallisierten Minerals kann möglicherweise den Magen-Darmtrakt passieren ohne aufgelöst zu werden und Vergiftungserscheinungen hervorzurufen, wohingegen ein Gramm Mineralpulver möglicherweise toxisch wirken kann. Andererseits sind natürliche Mineralien selten so rein wie die Industrieprodukte. Durch eingelagerte Verunreinigungen oder durch Zerfallsprodukte kann es sowohl zu einer besseren Löslichkeit kommen als auch zu einem Aufsummieren der Gefahrenpotentiale der einzelnen vorliegenden chemischen Verbindungen.

Um die potentielle Gefahr, die von einem giftigen oder gesundheitsschädlichen Mineral ausgeht, abschätzen zu können, müssen folgende Faktoren beachtet werden:

Die CLP-Verordnung und ihre Auswirkungen auf den Mineralienhandel

Am 16.12.2008 wurde die europäische Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 über die "Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen“ (Classification, Labelling and Packaging), kurz "CLP", vom Europäischen Parlament verabschiedet. Sie ist am 20.01.2009 in Kraft getreten und gilt seither unmittelbar in der gesamten Europäische Union. Die Verordnung steht für die Öffentlichkeit zum Download bereit.

Diese CLP-Verordnung bildet zusammen mit der REACH-Verordnung die Säulen der neuen europäischen Chemikalienpolitik. Kaum wahrgenommen von der deutschen Öffentlichkeit, wurde mit CLP ein neues Gefahreneinstufungs- und Kennzeichnungssystem eingeführt, welches auch weitreichende Auswirkungen auf andere Rechtsgebiete hat; z.B.:

  • Arbeitsschutz (Anpassung von Betriebsanweisungen etc.)
  • Abfallrecht (Einstufung von gefährlichen Abfällen
  • Wasserrecht (Wassergefährdungsklassen)
  • Transportrecht (Gefahrgutvorschriften)
  • Chemikalienrecht (Verwendungsbeschränkungen)