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Das Quecksilber(II)sulfid Cinnabarit (Zinnober, HgS) ist die verbreitetste Quecksilberverbindung im Handel. Cinnabeait in reiner, frischer Form ist wasserunlöslich und als gut kristallisierter, kompakter Kristall ungiftig. Ganz anders sieht es bei Cinnabarit-Staub aus. Er kann auch über die Haut aufgenommen werden und wirkt sehr giftig beim Verschlucken und Einatmen. Deshalb ist vor allem bei Schleif- und Bohrarbeiten unbedingt Schutzkleidung zu tragen.
Als Schmuckstein wird das Mineral in der Regel in Form von Cinnabarit-Quarz oder Cinnabarit-Opal angeboten. Fest gebunden im Quarz/Opal ist Cinnabarit ungefährlich. Nur an den Stellen, an denen er an der Oberfläche austritt kann eine Zerfallsreaktion stattfinden, in deren Folge elementares Quecksilber entsteht.

zersetzter Zinnober mit Kügelchen aus elementarem Quecksilber
Cinnabarit zersetzt sich unter der Einwirkung von Licht zu elementarem Quecksilber. Auf Cinnabaritstufen können winzige Quecksilbertröpfchen vorhanden sein, die hochgiftige Quecksilberdämpfe abgeben. Bei der Aufnahme über den Verdauungstrakt ist das flüssige Metall ungiftigt. Bereits bei Zimmertemperatur neigt es aber dazu zu verdunsten. Diese Dämpfe wirken - im Falle, dass sie eingeatmet werden - stark toxisch und führen zu Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, blutigen Durchfällen und Zahnlockerung. Die große Gefahr besteht in der Anreicherung von Quecksilber in Fettzellen, Geweben und Organen. Schon geringe Mengen scheinen Auswirkungen auf die embryonale Entwicklung zu haben. Auch eine chronische Wirkung auf das Nervensystem ist nachgewiesen.
Handhabung von Cinnabarit

Beispiel einer CLP-Kennzeichnung für Cinnabarit
Beim Hantieren mit den beschriebenen Quecksilbermineralien sollten zumindest Gummihandschuhe getragen werden. Auf die Nahrungsaufnahme und das Rauchen sollte verzichtet werden. Die Minerale sollten stets in luftdicht verklebten Plastikboxen und unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden.
Alle Quecksilberverbindungen sind sehr giftig für Fische und andere Wasserorganismen und als umweltgefährlich eingestuft. Eine Freisetzung in die Umwelt unbedingt zu vermeiden. Quecksilberhaltige Minerale müssen als Sondermüll entsorgt werden. Deshalb ist eine Bearbeitung in Europa faktisch nicht mehr möglich. Geschliffene Gegenstände aus Cinnabarit kommen fast ausschließlich aus China, wo auf Arbeits- und Umweltschutz weniger Wert gelegt wird.
Handel mit Cinnabarit
Bei der Weitergabe (z.B. Verkauf) und dem Transport sind die einschlägigen Bestimmungen der REACH und CETIS-Verordnungen zu beachten. Für die Weitergabe ist ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und für den Transport (auch auf Mineralienbörsen) eine eindeutige Kennzeichnung nach der EU-weit gültigen Verordnung "Classification, Labelling and Packaging of substances and mixtures" (CLP).
Weiterführende Informationen zu Quecksilber(II)-sulfid, (Cinnabarit, Zinnober) finden Sie in der GESTIS-Stoffdatenbank des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).
Die meisten giftigen Mineralien, die zu Schmuckzwecken in den Handel kommen, sind zu groß, um verschluckt oder eingeatmet werden zu können, oder nicht löslich im feuchten Milieu. Damit fallen schon 2 der häufigsten Vergiftungwege weg. Speziell beim "Hummelstein" ist das Hauptmineral - der Kalkstein - jedoch gut löslich. Außerdem rechnen viele Anbieter nicht mit den Zersetzungsprodukten.