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Mit Chrysokoll durchwachsenes Diorit Gestein wird oft fälschlicherweise als "Afrikanischer Türkis" angeboten.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Ein fein verteiltes, pulveriges Mineral sorgt in diesem Gestein für eine blaugrüne Farbe. Da das Gestein bei mehreren Händlern als "afrikanischer Türkis" angeboten wurde, wir aber unsere Zweifel hatten, wurden der tatsächliche Mineralbestand und die Gesteinsart bestimmt.

 

Anhand von röntgendiffraktometrischen Untersuchung konnten die Bestandteile Chlorit, Kaolinit, Muskovit (Illit), Quarz, Anorthit bzw. Albit und eventuell Epidot und ein Amphibol identifiziert werden. Diese Mineralzusammensetzung ist typisch für ein zersetztes granitisches Gestein, gibt aber noch keinen Aufschluss über die Identität des farbgebenden blaugrünen Minerals.

Eine Dünnschliffanalyse zeigte etliche Hinweise, dass es sich um ein zersetzten Quarz-Diorit handelt, in dem es vor allem entlang von Rissen und Spalten zur Bildung von Chrysokoll kam.

Um das Vorhandensein von Türkis definitiv ausschließen zu können, wurde der Elementgehalt einer Probe des blaugrünen Minerals mittels Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) bestimmt. Sie ergab keinerlei Hinweise auf das Vorhandensein von Türkis, sondern zeigte die typische Elementverteilung von Chrysokoll.

Resultat

Anhand des (z.T. reliktisch) vorhandenen Mineralgehalts konnte das Gestein als zersetzter Quarz-Diorit identifiziert werden - ein granitisches Gestein mit viel Quarz und Feldspäten. Dieses Gestein wurde im Laufe seines Daseins von kupferhaltigen Lösungen durchdrungen, die den Zersetzungsprozess der ursprünglichen Minerale vorantrieben und gleichzeitig zur Ablagerung von Chrysokoll führten.

Das Gestein ist somit als zersetzter (alterierter) Chrysokoll-Diorit zu bezeichnen.

 

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Bisherige Kommentare:

Ein Kommentar

  • Großartig, dass dieser Stein endlich charakterisiert wurde. Wir wurden auch des Öfteren damit konfrontiert und FTIR-Spektren zeigten ebenfalls keinen Türkis dafür aber Anteile von Quarz und große Inhomogenitäten.