Imitationen

... Behandlungsmethoden, Imitationen & Fälschungen

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[Fake] "blauer Scheelit" - eine irreführende Bezeichnung

Scheelit-Dolomit.png

Abb. 1: Diese hellblauen Steine bestehen nicht aus "blauem Scheelit" sondern aus Dolomit.

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Scheelit ist ein Calciumwolframat (Ca[WO4]), das in reiner Form farblos ist. Durch Beimengungen von Fremdstoffen kann das Mineral eine graue, braune, hellgelbe, gelb-orange, rote oder grüne Farbe annehmen. Hellblaue Farben sind bisher nicht aufgetreten.

Die untersuchten Steine, die auf verschiedenen Internetplatformen unter der Bezeichnung "blauer Scheelit" angeboten werden, besitzen eine achatartige Zonierung, mit weißen, hellblauen und gelblichen Bereichen (Abb. 1).

Mit einer Mohs'schen Härte von 4½ bis 5 gehört Scheelit zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Apatit (5) mit einem Messer ritzen lassen. Durch seine sehr hohe Dichte von 6,0 bis 6,1 zählt Scheelit zu den Schwermineralen. Zum Vergleich: der als "Schwerspat" bekannte Baryt hat "nur" eine Dichte von 4,5. In der Hand gehalten, müssten Steine aus Scheelit als besonders schwer auffallen. Dies war bei den untersuchten Proben nicht der Fall. Die Dichte der untersuchten Steine wurde mit lediglich 2,8 - 2,9 ermittelt. Die Mohs'sche Härte lag bei 3½ - 4. 

Türkis Imitationen

Gefärbter Magnesit kann leicht mit echtem Türkis verwechselt werden

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Die jahrtausende alte Vorliebe für die himmelblauen Steine führte auch zu einem negativen Superlativ: Türkis ist wie kein anderer Edelstein in der Vergangenheit und Gegenwart nachgeahmt worden. Das musste schon Agricola vor 450 Jahren bekennen. Die alten Ägypter waren bereits vor etwa 5000 Jahren in der Lage, ein keramisches Material mit türkisblauer Glasur aus Kupfersalzen herzustellen. Die heutigen Möglichkeiten der Imitation reichen jedoch wesentlich weiter.

Larimar: Imitationen und Verwechslungen

natürlicher Larimar in seiner schönsten Form

Foto: Jens Maier, Fa. Conlight

 

Die blaue Varietät des Minerals Pektolith (NaCa2[OH/Si3O8]) wurde 1974 an der Südwestküste der Dominikanischen Republik bei Baoruco entdeckt. Miguel Mendez, ein einheimischer Sachverständigen für kunsthandwerkliche Erzeugnisse, kreierte die Handelsbezeichnung »Larimar« auf Grund der meerblauen Farbe (’mar’ span. = Meer) und zu Ehren seiner Tochter Larissa.

Obsidian: Naturprodukt contra künstlichem Glas

Obsidian: Naturprodukt contra künstlichem Glas

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Obsidian ist ein vulkanisches Gestein, dessen chemische Zusammensetzung derjenigen eines Rhyoliths oder Granits entspricht. Im Gegensatz zu diesem sind die Mineralien jedoch nicht auskristallisiert, sondern liegen als glasig erstarrten Schmelze vor, die keine oder kaum kristalline Strukturen ausgebildet hat. Es wird deshalb als Gesteinsglas bezeichnet, das sich bei Vulkanausbrüchen bildet, wenn kieselsäurereiche Lava an der Luft oder im Wasser sehr schnell abkühlt.

Andara Crystal - ein künstliches Produkt aus Menschenhand

künstliches Produkt "Andara Crystal" (Flaschenglas)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Im englischen Sprachgebrauch wird der Begriff "Crystal" sowohl für natürliche Kristalle als auch für künstliches Kristallglas verwendet. Diese unangemessene Situation existierte im 19. Jahrhundert auch im deutschen Sprachraum, als der Begriff "Kristall" für Bleiglasprodukte mit hohem Glanz (z.B. Kronleuchter oder Trinkgefäße) verwendet wurde. Glücklicherweise ist der Begriff inzwischen ungebräuchlich geworden und veraltet. Heute spricht man im Deutschen ausnahmslos von »Kristallglas«. Nicht so im Englischen.

Alexandrit - Imitationen und Verwechslungen

natürlicher Alexandrit (Varietät von Chrysoberyll)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Alexandrit, eine Farbvarietät des Minerals Chysoberyll, wurde erstmals 1830 am Flüßchen Takowaya im südlichen Ural in Russland entdeckt. Fortan kamen die farbintensivsten Qualitäten dieses Edelsteins über 150 Jahre lang von dieser Fundstelle. Erst 1987 wurden neue, große Vorkommen in Hematita (Brasilien) entdeckt, die heute über 80% des Weltmarktes mit feinen Alexandriten versorgen. Wirtschaftlich weniger bedeutende Vorkommen liegen in Sri Lanka, Myanmar (Burma), Tasmanien und Simbabwe.