»Dalmatinerstein« ist KEIN Jaspis
Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de
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Dieses schwarz-weiß gesprenkelte Gestein, welches nach der Hunderasse der Dalmatiner benannt wurde, ist lange Zeit für ein Porphyrit (einem vulkanischen Gestein) gehalten worden. Auch andere Mutmaßungen über die mineralogische Zusammensetzung und Entstehungsweise dieses Gesteins, die von einem vulkanischen Porphyrit bis zu einem Gestein mit schwarzem Turmalin reichten, waren wissenschaftlich nicht belegt.
Grund genug für das EPI-Labor, dieses Gestein einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Schon die ersten Analysen der Gefügestruktur ließen die Vermutung aufkommen, dass es sich bei diesem Stein um ein Ganggestein handeln könnte. Um diese Vermutung zu verifizieren, war es notwendig den Mineralgehalt dieses Gesteins genauer zu bestimmen. Von besonderem Interesse waren dabei die Entstehungsweise und der Mineralgehalt der schwarzen Flecken. Deshalb versuchten wir zunächst mit Hilfe einer Raman-Laser-Analyse herauszufinden, woraus diese schwarzen Flecken bestehen. Die Analysen ergaben, dass es sich bei den schwarzen Punkten nicht um Turmalin handeln kann, sondern um ein Mineral aus der Amphibolgruppe. Da diese Gruppe äußerst vielfältig ist und zahlreiche Mischkristallbildungen aufweist, konnten aus dem gewonnenen Raman-Spektrum keine genaueren Rückschlüsse gezogen werden.
Eine petrographische Dünnschliffanalyse lieferte schließlich die notwendigen Informationen, um dieses Gestein genauer charakterisieren zu können. Im Dünnschliff zeigte sich bei 40 - 200 facher Vergrößerung, dass die winzig kleinen, schwarzen Kristallaggregate, denen das Gestein seinen Namen verdankt, eine poikiloblastische Struktur besitzen. Solche Strukturen entstehen, wenn Minerale bei ihrem Wachstum zahlreiche andere kleinere Minerale mit einschließen. Die dunklen Bereiche konnten optisch als Ferro-Riebeckit bestimmt werden. Die hellen Minerale konnten unter gekreuzten Polarisationsfiltern als Quarze und Feldspäte identifiziert werden. Bei den Feldspäten handelt es sich meist um Albit (Natrium-Feldspat), untergeordnet kommt auch etwas Mikroklin (Kalium-Feldspat) vor.
Damit war klar, dass es sich bei dem Dalmatinerstein weder um einen Jaspis noch um einen Porphyrit handelt, sondern um ein Ganggestein, welches in der Mineralogie als "Aplit" bezeichnet wird. Aplite sind weiße bis hellgraue, feinkörnige Ganggesteine, welche vorwiegend aus Feldspat und Quarz bestehen. Sie bilden sich bei der schnellen Abkühlung einer Restschmelze in den aufreißenden Klüften eines erkaltenden magmatischen Körpers.
Fazit
Anhand von Raman- und Dünnschliffanalysen konnte der Dalmatinerstein als ein sehr feinkörniges, aplitisches Gestein granitischer Zusammensetzung mit deutlicher Natrium-Vormacht identifiziert werden. Der Hauptmineralbestand dieses Gesteins besteht aus Quarz, Feldspat (Albit, Mikroklin) und Amphibol (Ferro-Riebeckit).
Da dieses Gestein definitiv keinen Jaspis enthält, ist der Handelsname "Dalmatiner-Jaspis" irreführend. Die korrekte Bezeichnung lautet: Dalmatinerstein (Aplit).