Abb. 1: Chemische Zusammensetzung einiger Minerale aus der Zoisit-Epidot Gruppe
Grafik: © EPI-Institut
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Das Mineral Zoisit ist ein Calcium (Ca) - Aluminium (Al) Silikat mit der Formel Ca2Al3[O|OH|SiO4|Si2O7]. Es ist in der Lage, einzelne große Kristalle zu bilden, aber auch ganze Gesteinskörper. Durch Einbau des Elements Mangan (Mn) in das Kristallgitter, bekommt Zoisit eine rosarote bis braunrote Farbe (Handelsname: »Thulit«). Chrom färbt das Mineral grün (Handelsname: »Anyolit«) und Vanadium blau (Handelsname: »Tansanit«). Zoisit bildet Kristallformen mit orthorhombischer Symmetrie.
Ähnlich wie in der Pyroxen Familie gibt es auch in der Zoisit Familie eine Reihe von Mitglieder, die Kristallformen mit monokliner Symmetrie bilden und "Klinozoisit" genannt werden. Der Name bedeutet so viel wie „der schiefe Zoisit“ und beruht auf der engen Verwandtschaft zum chemisch identischen, jedoch orthorhombischen Zoisit. Die manganhaltige Varietät von Klinozoisit trägt den Namen Piemontit. Die Einlagerung von Eisen (Fe) führt zum grünen Mineral Epidot.
Von Thulit und Piemontit mitunter schwer zu unterscheiden, ist das in geschliffener und polierter Form sehr ähnlich aussehende Manganmineral Rhodonit.
Mangan - Zoisit (Thulit)
Abb. 2: Thulit Gestein, Norwegen
Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de
Das bekannteste Vorkommen der rosaroten Zoisitvarietät Thulit liegt in Norwegen, in der Gegend um den Ort Lom. In einer Zone von Gneisen sedimentären Ursprungs (Paragneise) kommen dort zahlreiche Inhomogenitäten wie Quarzlinsen und Amphibolite vor. Darin eingebettet, liegt eine rund 3 x 250 m große Lage manganreicher Mineralien. Der Abbau der Lagerstätte hat seit einigen Jahren die Randbereiche erreicht, weshalb kaum noch frisches, qualitativ hochwertiges Material in den Handel kommt.
Stattdessen wird immer öfter ein Gestein aus der Gegend angeboten, das wegen seines hohen Quarz-, Piemontit- und Muskovitanteils als "Piemontit-Muskovit-Quarzit" oder kurz: "Piemontit-Quarzit" anzusprechen ist. Beide Gesteine sehen sich ähnlich und werden wegen der irreführenden Vermarktung unter gleichem Namen oft verwechselt.
Mangan - Klinozoisit (Piemontit)
Abb. 3: Piemontit-Muskovit-Quarzit mit typisch gesprenkelten Aussehen
Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de
Piemontit-Muskovit-Quarzit aus der Lagerstätte bei Lom hat eine ungleichmäßig, gesprenkelte Farbverteilung. Er ist relativ weich (Mohs-Härte 2 - 7) und zeigt oft einen auffälligen "Glitzer" Lichteffekt, der "Aventurisieren" genannt wird.
Röntgenspektrometrische Untersuchungen (EDX) haben ergeben, dass es sich um ein Gestein handelt, welches je nach Probe unterschiedliche Anteile an Piemontit, Thulit, Quarz, Muskovit, Tremolit und Calcit enthält.
Auffällig ist, dass bei den untersuchten Proben mit zunehmendem Piemontitgehalt auch der Muskovitanteil ansteigt. Muskovit ist mit einer Mohs Härte von 2 ein sehr weiches Mineral und tritt bevorzugt in blättriger Form auf. Die charakteristischen metallischen Lichtreflexe dieser Glimmerplättchen führen zu einem deutlichen Aventurisieren. Deshalb wird das Gestein auch als »roter Aventurin-Quarz« angeboten. Die mineralogisch korrekte Bezeichnung lautet: Piemontit-Muskovit-Quarzit.
Wegen seinem auffälligen Glitzern und seiner weinroten Farbe findet dieses neue Material als Schmuckstein Verwendung oder wird zu Trommelsteinen verarbeitet.
Unterscheidungskriterien
In der Praxis gibt es folgende Anhaltspunkte, um die beiden Gesteine zu unterscheiden:
- Da Thulit stets mit anderen Mineralien zusammen eingebunden in dem Gestein Thulitit vorkommt, sind die physikalischen Eigenschaften wie Härte oder Dichte uneinheitlich. Übergänge zum Piemontit-Muskovit-Quarzit sind möglich. Thulitit hat in der Regel eine Dichte zwischen 3,0 und 3,5. Rhodonit hat eine Dichte größer als 3,5 und Piemontit-Quarzit kleiner als 3,0.
- Piemontit tritt oft in Form blutroter, punktförmiger Einschlüsse im eher farbarmen Quarzit Wirtsgestein auf. Eine glitzernde Oberfläche, weist auf das Vorhandensein von Glimmer hin, welcher oft als Begleitmineral des Piemontit-Quarzits auftritt.
Lit.: HAINSCHWAG, T., NOTARI, F. (2012): Zoisit - More than just Tansanit, InColor, 19, 44-54
Autor: Dipl.-Min. B. Bruder
© INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI)
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