Gefärbter Magnesit kann leicht mit echtem Türkis verwechselt werden
Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de
Die jahrtausende alte Vorliebe für die himmelblauen Steine führte auch zu einem negativen Superlativ: Türkis ist wie kein anderer Edelstein in der Vergangenheit und Gegenwart nachgeahmt worden. Das musste schon Agricola vor 450 Jahren bekennen. Die alten Ägypter waren bereits vor etwa 5000 Jahren in der Lage, ein keramisches Material mit türkisblauer Glasur aus Kupfersalzen herzustellen. Die heutigen Möglichkeiten der Imitation reichen jedoch wesentlich weiter.
Matrixinduzierter Türkis
stabilisierter Türkis mit schwarzen Flecken einer imitierten "Matrix".
Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de
Das Vorhandensein von dunklen Flecken und Adern ist schon lange kein Zeichen mehr für die Echtheit von Türkis. Diese als "Matrix" bezeichneten Adern bestehen meist aus Resten des Muttergesteins und können Glimmerschiefer, Calcit, Hämatit oder Kupferoxiden enthalten. Türkis mit besonders fein gezeichneten Matrixlinien wird "Spiderweb" Türkis genannt.
Bei stabilisiertem und rekonstruiertem Türkis kann diese Matrix durch Tusche oder in Risse eingepressten, schwarzen Zement täuschend echt nachgeahmt werden. Dazu wird der Stein in eine teerartige Substanz getaucht, die an der Oberfläche haftet. Im anschließenden Schleif- und Poliervorgang wird diese Fremdsubstanz größtenteils wieder entfernt. Sie bleibt nur in den Rissen und Vertiefungen erhalten, was eine gute Imitation für die Türkismatrix ergibt.
"Turkenit" (gefärbter Magnesit)
gefärbter Magnesit ist eine überzeugende Türkisimitation
Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de
Eine beliebte Türkisimitation, die aus blau gefärbtem Magnesit, Calcit oder (in seltenen Fällen) Howlith besteht, wird vereinzelt unter dem Namen "Turkenit" gehandelt. Häufiger wird es aber einfach als "Türkis" verkauft oder - in seinem ungefärbten Zustand - als "weißer Türkis".
Auch Magnesit kann eine induzierte Matrix erhalten, um "Spiderweb-Türkis" zu imitieren. Gefärbter Howlith ist kaum noch im Handel. Wegen der Seltenheit des Ausgangsmaterials ist er durch gefärbten Magnesit ersetzt worden.
Pressprodukte
künstliches Pressprodukt nach Art von Türkis
Eine häufige Imitation sind sogenannte "Pressprodukte". Als Basismaterial wird ein zementartiges Pulver verwendet, welches eingefärbt und unter Zuhilfenahme von Kunststoffgranulat zu Barren gepresst wird. Die Farbe dieser Kunstprodukte kann sehr gleichmäßig hellblau sein oder feine Matrixadern aufweisen. Auch natürliche Minerale wie z.B. Pyrit können mit eingearbeitet werden.
'Neotürkis', 'Wiener Türkis', 'Reese Türkis' (Neolith) und 'Gilson Türkis' sind Handelsnamen, die das Wort Türkis fälschlicherweise im Namen tragen, da sie überhaupt nichts mit echtem Türkis zu tun haben. Als Hilfe zur Unterscheidung von unbehandeltem und behandeltem Türkis und einiger seiner Imitationen kann das spezifische Gewicht (Dichte) herangezogen werden.
Autor: Dipl.-Min. B. Bruder
© INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI)
Reese Türkis ist dem Naturprodukt so ähnlich, dass man es nur nach genauer Analyse erkennen kann. Von daher ist der Name Türkis sehr wohl angebracht!! Mein Vater hat nicht nur Türkis sondern auch Lapis Lazuli naturnah hergestellt.
MfG
Michael Reese
Es genügt nicht, wenn etwas "so ähnlich" wie das Naturprodukt aussieht, um den gleichen Namen wie das natürliche Vorbild zu rechtfertigen. "Naturnah hergestellt" beinhaltet, dass das Produkt (künstlich) hergestellt wurde und nicht in der Natur entstanden ist. Deshalb ist es eine Imitation, egal wie täuschend echt das Kunstprodukt gelungen ist. Folglich ist der Name Türkis bei diesem Produkt nicht angebracht, sondern irreführend.