Zum Verwechseln ähnlich: Howlith [links] und Magnesit [rechts]

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Das Mineral Howlith erlangte seinen Bekanntheitsgrad nicht wegen seinem Aussehen, sondern wegen seinem zweifelhaften Ruf, im künstlich eingefärbten Zustand eine hervorragende Imitation für Türkis abzugeben. Vor allem in den 60ger bis 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden große Mengen dieser Fake-Türkise angeboten. Dann versiegten jedoch die Lagerstätten. Heute ist echter Howlith im Schmucksteine Sektor eine Rarität geworden. Als Ersatzmaterial steht das Mineral Magnesit zur Verfügung, das in schöner Regelmäßigkeit als "Howlith" oder (im gefärbten Zustand) als "Türkis" deklariert wird.

Magnesit

Calcit-Magnesit Mischkristallreihe

Abb. 2: Calcium- und Magnesium-Carbonate sind beliebig mischbar und bilden eine kontinuierliche Mischkristallreihe.

Grafik: © EPI

Das Magnesiumcarbonat Magnesit [MgCO3] tritt meist gesteinsbildend in großen Massen oder in knolligen Aggregaten auf. Die am häufigsten anzutreffende Farbe ist Weiß oder Grau (z.B. als »Pinolit« (Eisblumenmagnesit), seltener Beige (Handelsname: »Ivoryit«) oder grün (Handelsname: »Zitronenmagnesit«).

Mischkristallreihe

Magnesit ist mit dem Calciumcarbonat Calcit [CaCO3] in jedem Mischungsverhältnis mischbar und bildet eine sogenannte kontinuierliche Mischkristallreihe. Calcium-Magnesium-Carbonate mit einem Mischungsverhältnis von 30 - 70% Mg werden als Dolomit bezeichnet.

Howlith

Eine große Verwechslungsgefahr besteht mit dem Calcium-Silikat Howlith Ca2(BOOH)5SiO4, das ähnlich wie Magnesit sowohl als kompaktes, weißes bis beige marmoriertes Aggregat, als auch als poröses, kreideartiges Gestein (Howlithknollen) vorkommt (Abb. 1). So gut wie alle der als Howlith angebotenen Trommel- und Schmucksteine bestehen aus Magnesit.

Howlith und Magnesit lassen sich durch den Carbonattest unterscheiden: Eine kleine Probe pulverisierten Magnesits, welche am besten durch Kratzen mit einem harten Gegenstand hergestellt wird, reagiert mit 10%iger Salzsäure unter Bildung von Gasbläschen. Howlith hingegen reagiert nicht.

Türkis

Abb. 3: blau eingefärbter Magnesit ist als Türkis Imitation sehr weit verbreitet.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Das kupferhaltige Aluminium-Phosphat (CuAl6[(OH)2/PO4]4 · 4H2O) Türkis bildet meist traubenförmige oder erdig-massige Mineral-Aggregate. Der stets vorhandene Kupfergehalt von 2 - 7% färbt das Material hellblau. Beimengungen von Eisen führen zu grünlichen Farbtönen. Eine beliebte Türkisimitation, die aus blau gefärbtem Magnesit, Calcit oder (in seltenen Fällen) Howlith besteht, wird vereinzelt unter dem Namen "Turkenit" gehandelt. Häufiger wird es aber einfach als "Türkis" verkauft oder - in seinem ungefärbten Zustand - als "weißer Türkis".

In blau eingefärbtem Zustand kann Magnesit extrem leicht mit Türkis verwechselt werden. In leichteren Fällen, kann bei genauer Inaugenscheinnahme die künstliche Färbung erkannt werden (Abb. 4). Eine ungleichmäßige Farbverteilung kann ein erster Hinweis auf eine künstliche Färbung sein.

Ergänzend sollte immer auch ein "Carbonat-Test" mit Hilfe 10%iger Salzsäure gemacht werden, um ähnlich wie bei Howlith, die Freisetzung von CO2 Gas zu prüfen. Echter Türkis reagiert nicht mit der Säure.

Abb. 4: Farbspuren in einem gefärbter Magnesit

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 


Autor: Dipl.-Min. B. Bruder

© INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI)

 

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