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Anfang 2020 wurde auf der indonesischen Insel Nusa Kambangan (Zentral-Java) in Gängen und Spalten eines ortlichen Basalts ein rosarotes Mineral gefunden, dessen attraktive Textur der Pektolithvarietät »Larimar« ähnelt. Prompt wurde der Stein mit dem Handelsnamen "rosa Larimar" vermarktet. Andere Quellen im Internet geben an, dass es sich bei den zonierten Mineralaggregaten um das Mineral Thomsonit handelt. Als das Material in Deutschland angeboten wurde, bekamen wir die Gelegenheit, es genauer zu untersuchen.
Gesteinsanalyse
Abb. 2: Das Raman-Spektrum der gemessenen Probe (grün) stimmt genau mit dem Referenzspektrum von Natrolith (schwarz) überein. Im Vergleich dazu ist das Spektrum von Thomsonit (rot) etwas verschoben und hat zusätzliche Peaks (blaue Markierung).
© EPI-Labor
Das mikroskopische Erscheinungsbild eines anpolierten Cabochons (Abb. 1) zeigt radialstrahlige Wachstums-strukturen mit weißen Rändern und rosa-bräunlichem Kernbereich. Die Mohs'sche Härte wurde mit 5½ ermittelt. Sowohl die Pektolith-Varietät »Larimar«, als auch das Zeolithmineral Thomsonit liegen in diesem Härtebereich. Die Dichte wurde mit 2,2 ermittelt und ist damit deutlich geringer als die eines Pektoliths (2,8 - 2,9). Damit war der "rosa Larimar" ausgeschieden.
Als Nächstes ermittelten wir ein Raman-Spektrum der Probe und verglichen es mit dem Spektrum von Thomsonit (Abb. 2). Das Ergebnis war eindeutig. Die gemessene Kurve (grün) stimmte nicht mit Thomsonit (rot) überein, sondern mit Natrolith (schwarz). Damit konnte die gemessene Probe eindeutig als Natrolith identifiziert werden.
Fazit
Das indonesische Material hat nichts mit »Larimar« zu tun und ist auch kein Thomsonit.
Es ist ein Natrolith-Aggregat, dass sich sekundär in einer vulkanisch-basaltischen Umgebung gebildet hat. Die Bildung von Zeolithen in basaltischen Gesteinen ist nichts Ungewöhnliches und an vielen Stellen der Erde dokumentiert. Dieses Natrolith-Aggregat hat sich jedoch durch seine besondere Struktur und attraktive Farbgebung einen Platz in der Welt der Schmucksteine erobert.
Autor: B. Bruder, © EPI - Institut für Edelsteinprüfung (www.epigem.de)