Nunderit / Nundorit / Noondorit

Abb. 1: Nundorit - ein metamorph / metasomatisch umgewandelter Vulkanit (Phonolith)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

_____________________ 

Bei diesem Gestein aus Australien kursieren in der Literatur und im Handel nicht nur verschiedene Bezeichnungen und Schreibweisen, sondern auch verschiedene Fundorte. Ob es sich bei allen recherchierten Angaben um exakt das gleiche Gestein handelt, ist fraglich.

Das im EPI-Labor untersuchte Gestein stammt aus New South Wales in Australien. Es besteht aus hellgrünen, wolkigen Bereichen, eingebettet in eine rosa bis braune Matrix. Kleine Partikel von undurchsichtigen (opaken) Erzmineralen sind ungleichmäßig im gesamten Gestein verteilt.

Gesteinsanalyse

Nunderit / Nundorit / Noondorit Ausschnitt

Abb. 2: Nundorit Gestein in der Vergrößerung.

Foto: J. Lorenz, www.spessartit.de

Detaillierte gemmologisch/mineralogische Untersuchungen wurden durchgeführt, um den aktuell am Markt befindlichen »Nundorit« zu charakterisieren. Hierfür wurden fortgeschrittene Analysetechniken wie Raman-Laseranalysen und Röntgendiffraktionsspektrometrie (Analyse: J. Lorenz) angewandt. Dabei konnten die hellgrünen, wolkenartigen Bereiche als das Pyroxenmineral Aegirin identifiziert werden und die rosarote bis bräunliche Grundmasse als das Zeolithmineral Natrolith, welches innig mit Kalifeldspat (Mikroklin) verwachsen ist.

Das auf diversen Internetseiten behauptete Vorhandensein von Jadeit, Epidot oder Andalusit konnte nicht bestätigt werden.

Genese

Nundorit hat sich wohl aus einem quarzarmen (mafischen) Eruptivgestein gebildet, das aus viel Feldspat und einigen größeren Pyroxenkristallen (Porphyroblasten) bestand. Anhand von Isotopenmessungen identifizierten L. Y. Johns-Mead & C. Spandler (2024) das potentielle Ausgangsgestein als Phonolith. Phonolith ist ein verbreitetes vulkanisches Gestein, das auch in Deutschland häufig zu finden ist (z.B. in der Eifel, im Kaiserstuhl oder im Hegau). Das Ausgangsgestein dieses einzigartigen Nundorits wurde später metamorph / metasomatisch umgewandelt. Der ehemals vorhandene Feldspat wurde weitestgehend zersetzt und ist nur noch in Spuren (reliktisch) vorhanden. Gleichzeitig haben sich Zeolithminerale neu gebildet, vor allem natriumreicher Natrolith. Der ursprüngliche Aegirin ist in Form "angelöster" Relikte erhalten geblieben und als grüne Flecken im Gestein sichtbar.

Fazit

Die mineralogische Zusammensetzung des aktuell unter dem Handelsnamen »Nundorit« vermarkteten Gesteins aus Australien entspricht einem metamorph/metasomatisch umgewandelten Vulkanit (Phonolith). Eine innige Verwachsung von Natrolith mit Mikroklin bildet die bräunliche Grundmasse. Ein teilweise zersetzter Aegirin sorgt für die grünlichen Wolken im Gestein.

 

L. Y. Johns-Mead, C. Spandler & J. C. Lloyd (2024) Australian Journal of Earth Sciences (published online)
Nundorite: a geological oddity of critical minerals significance from the Mount Arrowsmith Volcanics, northwestern NSW

Autor: B. Bruder, ©  EPI - Institut für Edelsteinprüfung (www.epigem.de)

Kommentar schreiben

Als Antwort auf Some User
 

Bisherige Kommentare:

Keine Kommentare