Azurit-Gneis, Pakistan

Azurit-Gneis, Pakistan

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das Gestein, das wir Ihnen heute vorstellen, sieht aus, als wäre es mit blauen Tintenklecksen dekoriert worden. Vorgelegt wurde es uns als »Azurit-Granit« aus Nord-Pakistan. Es wird berichtet, dass es am Fuße des zweithöchsten Berges der Erde, dem K2 gefunden wird. Deshalb wird es auch unter dem Handelsnamen »K2« angeboten.

Das mikroskopische Erscheinungsbild entsprach dem eines Gneises, mit gut erkennbarem Quarz-, Biotit- und Feldspat-Kristallen und einer schwach ausgeprägten, lagigen Struktur. Zusätzlich sind noch kleine Körner eines grünen Minerals und diese seltsamen, blauen Flecken erkennbar.

Der Carbonattest mit 10%ig verdünnter Salzsäure ergab ein unspezifisches  Bild. Das grüne Mineral reagierte prompt auf die Säure, wodurch es sich als Malachit zu erkennen gab. Aber auch im restlichen Gestein konnte eine schwache aber ungleichmäßige Reaktion beobachtet werden, völlig unabhängig davon, ob diese Stellen grün, blau oder farblos waren. Es schien so, als sei der ganze Stein mit Carbonatmineralen durchdrungen. Das Vorkommen von typisch sedimentären, basischem Kupfercarbonaten wie Azurit und Malachit in einem Gneis ist höchst ungewöhnlich. Deshalb entschlossen wir uns, mit Hilfe einer Röntgendiffraktionsanalyse (RDA) den Mineralbestand zu klären.

Röntgendiffraktionsanalyse (EDX)

Mit Hilfe der EDX Röntgen-Analyse können die einzelnen Minerale, aus denen ein Gestein besteht, gut bestimmt werden. Als Hauptbestandteile wurden Quarz, Kalifeldspat (Orthoklas/Mikroklin), Plagioklas (Albit) sowie Glimmer (Biotit) gefunden. Diese Mineralzusammensetzung passt sehr gut zu dem mikroskopischen Erscheinungsbild des körnigen Gneis. Die makroskopisch sichtbaren, kugelförmigen Bereiche konnten als Azurit identifiziert werden, der als Imprägnierung des bestehenden Gneis vorliegt.

Damit war die Mineralzusammensetzung geklärt. Um vielleicht etwas über die Entstehungsgeschichte dieses ungewöhnlichen Gesteins herauszufinden, wurde eine Probe des Materials mit dem Rasterelektronenmikroskop untersucht.

Rasterelektronenmikroskopie (REM)

Unter dem REM konnte in einem intensiver blauen Bereich zwischen den Korngrenzen ein extrem dünnen Belag (etwa 1 - 2 µm) von elementarem Kupfer nachgewiesen werden. In anderen Analysen wurden Spuren von Schwefel gefunden, der möglicherweise ein Überbleibsel von zersetzten Sulfidmineralen ist.
Azurit tritt sowohl in Form von nur 2-5µm dicken Adern und Schichten in offenen Rissen und an den Korngrenzen der Quarz und Feldspatkristalle auf, als auch in Form kleiner (5-20µm) Taschen in den Plagioklas-Feldspäten.

Fazit

Azurit-Gneis ist ein metamorphes Gestein, das nach seiner Bildung in Kontakt mit CO2-reichen, hydrothermalen Flüssigkeiten (fluids) gekommen ist. Denkbar ist, dass  eventuell vorhandene Körner oder Nester von Kupfersulfiden (z.B. Chalkopyrit) zu Kupfercarbonaten und elementarem Kupfer umgewandelt wurden. Azurit konnte nur dort entstehen, wo genügend Kupfer vorhanden war. Möglicherweise erzeugten verschieden große Kupfersulfit Körner verschieden große Azurit Höfe, rund um das Korn. War das Sulfidkorn vollständig zersetzt, so hörte die Neubildung von Azurit auf. Daraus resultieren die unterschiedlich großen und unterschiedlich intensiv gefärbten blauen Flecken.

Autor: B. Bruder, ©  EPI - Institut für Edelsteinprüfung (www.epigem.de)

 

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